Kopplungsgeschäfte

In der Facebook-Gruppe Lokaljournalisten-Forum entwickelt sich zurzeit eine interessante Debatte um den Beitrag eines Gruppenmitglieds:

Redakteure und Freie müssen immer wieder für Anzeigenkunden ran, um deren PR als Beigabe zu den Anzeigen zu schreiben. Ich halte das für eine sehr problematische Konstruktion, denn guter Lokaljournalismus fällt dann aus. Wenn es dann mal hart auf hart geht, fehlt nämlich die gebotene Distanz. Über diesen Aspekt des Lokalen redet eigentlich keiner. Übrigens kommt es gerade in der Fläche vor, dass Freie für Anzeigenkunden schreiben müssen.

Das geschilderte Problem wird m. E. zu einem großen Teil durch die unter Erfolgsdruck stehenden Außendienstler hervorgerufen, die die Anzeigen verkaufen. Meinen Beobachtungen zufolge, sind oft sie es, die die (potenziellen) Kunden erst auf die Idee bringen, die Buchung einer Anzeige könne mit redaktioneller Berichterstattung gekoppelt werden. Mit ihnen sollten die Redaktionen daher immer wieder mal sprechen und ihnen verdeutlichen, dass an der Glaubwürdigkeit der Zeitung letztlich das persönliche Schicksal aller hängt, die an ihr und für sie arbeiten. Manchmal wissen Anzeigenvertreter auch gar nicht, dass es viel bessere Gründe gibt, in der Zeitung zu werben, als das ach so verlockende Kopplungsgeschäft.

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