Zeitungspraxis

Als hätten wir Deutsche mit Pferdefleischlasagne, Papstrücktritt und Schummelbioeiern nicht schon genug Sorgen am Hals, trat die Krankenkasse DAK in dieser Woche mit einer weiteren Hiobsbotschaft an die Öffentlichkeit: Das Burn-out ist gar kein Massenphänomen und wird völlig überschätzt.

Das ist deprimierend, denn es heißt nichts anderes, als dass das Burn-out vor dem Aus steht. Noch wagt kaum jemand, die weitreichenden Folgen dieser Erkenntnis auch nur zu erahnen. Alle Burn-out-Selbsthilfegruppen werden von den Innenministern der Länder verboten und ihr Vermögen beschlagnahmt. Tausende junge Menschen, die sich dem vermeintlichen Trend folgend in ein Psychologiestudium treiben ließen, sind nun von geschulten Psychologen auf ein störungsfreies Leben in der Wirklichkeit umzuorientieren.

Am härtesten aber wird es viele Eltern treffen, die erkennen müssen, dass ihre Kinder nicht an Burn-out leiden, sondern nur keine Lust haben, ihre Hausaufgaben zu machen.

(Erstmals veröffentlicht in Sächsische Zeitung, Magazin, 2. März 2013)
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