Zeitsprung

Am letzten Arbeitstag im Oktober begehen wir den Weltspartag. Das ist der Tag, an dem Millionen Kinder ihr Taschengeld zur Sparkasse oder Bank bringen, falls sie es nicht schon vorher für neue Handyklingeltöne, Schnaps oder Zigaretten ausgegeben haben.

Finanzexperten erklären uns, wie wichtig es ist zu sparen, koste es, was es wolle. Wie jedes Jahr kommen wir aus dem Staunen nicht heraus, wenn wir hören, wie viel Geld im Sparstrumpf der Deutschen steckte, wenn es denn einen gemeinsamen für alle gäbe. Neidisch blicken wir zu unserem Nachbarn, der bestimmt jede Menge Geld gespart hat, weil er nie mit seiner Frau ausgeht.

Nur müde lächeln können wir dagegen über all jene, die auf die Versprechungen der Sommerzeithändler gehört und im März eine Stunde ihrer Zeit abgegeben haben in der Hoffnung, sie bekämen sie Ende Oktober hoch verzinst zurück. Für sie kommt an diesem Montag das böse Erwachen, denn sie dürfen keine Minute später aufstehen als sonst.

(Erstmals veröffentlicht in Sächsische Zeitung, Magazin, 27. Oktober 2012)
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