Einheitsbrei

Bei den Abiturprüfungen sollen von 2017 an gleich schwere Aufgaben in Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch gestellt werden. Später sollen die Naturwissenschaften folgen. Noch erahnt niemand die ganze Tragweite der Entscheidung, die die Kultusminister der Bundesländer in dieser Woche getroffen haben. Im Klartext heißt sie: Künftig darf eine Prüfung in Mathematik nicht schwerer sein als eine in Deutsch, Englisch, Französisch, Biologie, Chemie oder Physik.

Prüfungsfragen wie „Ein Kunde lässt im Supermarkt eine Packung Bioeier und eine Flasche Glasreiniger aus 80 Zentimetern Höhe auf den Boden fallen. Welche Sprache spricht die Kassiererin?“ werden den Schülern also bald häufiger gestellt. Wer dagegen ein Problem aus mathematischen, biologischen, chemischen und physikalischen Komponenten lösen soll, das in einer Mischung aus deutschen, englischen und französischen Begriffen formuliert ist, hat keine Abituraufgabe vor sich, sondern seine Stromrechnung.

(Erstmals veröffentlicht in Sächsische Zeitung, Magazin, 20. Oktober 2012)
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1 Kommentar zu „Einheitsbrei“

  • Ich frage mich eigentlich, wie die das machen wollen! In Deutschland gibt es kein einheitliches Schulsystem, keine einheitlichen Schulbücher usw.usf. Der Pisatest zeigt, wie unterschiedlich das Bildungsniveau in den Bundesländern ist. Fallen dann in manchen Bundesländern alle durch die Prüfung oder haben in manchen Bundesländern dann alle nur ausgezeichnete Leistungen?

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