Buchbrache
Aktuelle Untersuchungen zum Leseverhalten haben erschreckende Zahlen zutage gefördert. Demnach lesen dreißig Prozent der Deutschen keine Bücher. Das ist fatal.
Viel fataler aber ist: Dreißig Prozent der Deutschen schreiben Bücher, wie die in wenigen Stunden zu Ende gehende Frankfurter Buchmesse erneut zeigt. Da, wer ein Buch schreibt, in aller Regel nicht gleichzeitig ein anderes liest, kommen wir schon auf sechzig Prozent Nichtleser. Von den verbleibenden vierzig Prozent müssen wir jene fünfzig Prozent abziehen, die nur die Bücher lesen, die sie selbst geschrieben haben. Der Anteil der Buchleser schmilzt also de facto auf zwanzig Prozent. Dazu gehören aber auch alle jene, die als Schüler von ihren Lehrern zum Lesen gezwungen werden.
Auch dürfen wir nicht die steigende Zahl derer vernachlässigen, die ein Buch nur lesen, weil sie herausfinden wollen, ob sie dagegen klagen und seinen Verkauf stoppen können. Damit ist bewiesen, dass Deutschland gar kein Leseland mehr ist.
(Erstmals veröffentlicht in Sächsische Zeitung, Magazin, 13. Oktober 2012) Mehr Kolumnen gibt es hier.