Jetzt schlägt’s 12 !

Zwölf Steine oder auch ein Dutzend, wie wir gern schreiben.
(Foto: Thomas Bärsch)

Heute widme ich mich einem alten Mengenmaß, das in Zeitungsartikeln und Agenturtexten zurzeit eine gewisse Renaissance erlebt, dem Dutzend. Es beschreibt eine Menge von zwölf Stück, ist also ebenso genau definiert wie das halbe Dutzend, das eine Menge von sechs Stück beschreibt.

Nun könnten wir diese Mengen einfach beziffern, denn es handelt sich um Größen, die das Vorstellungsvermögen unser Leser nicht überfordern. Was aber machen wir? Wir schreiben:

  • ein Dutzend Polizisten (= zwölf Polizisten)
  • ein halbes Dutzend Randalierer (= sechs Randalierer)
  • ein gutes Dutzend Schafe (vermutlich mehr als zwölf, aber weniger als 20 Schafe)

und so weiter und so fort. Oder nehmen wir dieses Beispiel, in dem von rund einem Dutzend getöteter Greifvögel die Rede ist, also im Klartext von rund zwölf. Natürlich würde kein Journalist “rund zwölf” schreiben, sondern fragen: Waren es nun 11 oder 13 oder wie viele? Aber beim Dutzend sind wir da recht hemmungslos. Irgendwie erleichtert es uns auch die Wiedergabe von Zitaten wie diesem:

“Dieses Ausmaß ist besonders drastisch. Die Polizei und ein Mitarbeiter des Kreises Paderborn wurden hinzugezogen”, erklärte Alexander Heyd, Geschäftsführer des Komitees gegen den Vogelmord.

Es gibt zwei Erklärungen – oder besser: Motive – für die Beliebtheit des Dutzends, seiner Hälfte und seines Vielfachen in den Redaktionen:

  1. Mengen wie 6, 12 oder 24 erscheinen uns nicht drastisch genug. Dabei wäre es doch besser, den Lesern möglichst konkrete Zahlen zu nennen und ihnen und ihrer Vorstellungskraft die Einschätzung über das Ausmaß der Zahlen zu überlassen.
  2. Wir kennen die genauen Zahlen nicht und/oder verlassen uns auf das Dutzend, das uns unsere Quelle genannt hat. Dann sollten wir nachhaken und darauf bestehen, dass unsere Quelle in der Lage ist, wenigstens bis zwölf zu zählen.

 

 

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